Politik an unserer Schule

Politik an unserer Schule

Am 01.03.2023 fand in unserer Mensa eine besondere Podiumsdiskussion für die 11. und 12. Klassen zu wichtigen Abi-Themen statt. Dazu gehörten Klimaschutz und denkbare wirtschaftspolitische Maßnahmen sowie Lösungsansätze, darunter vor allem Wasserstoff als mögliche umweltfreundlichere Energiequelle.
Diskutiert haben Vertreter verschiedener politischer Parteien und auch Annika Kruse, eine Vertreterin von Fridays for Future.

Die gesamte Podiumsdiskussion wurde von der 11a im PGW-Unterricht unter Anleitung von Herrn Ecke geplant und organisiert. Die Schülerinnen und Schüler verfassten unter anderem ein gemeinsames Anschreiben, kontaktierten die Parteien und NGOs selbstständig und empfingen die Gäste am Tag der Debatte.
Die Podiumsdiskussion wurde zu einem vollen Erfolg, von dem sowohl die Gäste als auch das Publikum später begeistert berichteten. Einige SchülerInnen sagten sogar, dass sie erst nach der Debatte die Wichtigkeit der Unterrichtsthemen verstanden hätten.

Im Anschluss daran gab mir Annika Kruse von Fridays for Future ein Interview zu ihrer Einschätzung der Debatte und ihren Erfahrungen als Aktivistin.


Zuerst einmal: Wie hast du die Debatte wahrgenommen?

Ich fand die Debatte sehr spaßig und die Fragen der SchülerInnen waren am Ende sehr durchdacht. Jemand fragte nach der Freiheitsabwägung zwischen der künftigen Generation und vergleichbaren Luxus der jetzigen, das fand ich richtig gut.
Ansonsten war es eine typische Parteidebatte. Es kam sehr viel unberechtigte Angst vor Verboten auf, teilweise wurde die einzelne Verantwortung weggeschoben aber es wurden auch gute Vorschläge genannt. Ich denke, da war von allem etwas dabei.

Und würdest du wieder an einer Schuldiskussion teilnehmen?

Ja, ich würde es auf jeden Fall nochmal machen, weil ich finde man merkt an Schulen noch mehr als anderswo, welche Themen brennen und was die Menschen darüber denken. Man konnte nach jeder Aussage die Meinung im Raum spüren. Ich könnte jetzt genau sagen, wo die FDPler und wo, sagen wir mal, die progressiveren Leute saßen. Das finde ich sehr spannend, denn dann kann man die Stimmung im Raum gut abschätzen und weiß woran man ist und was man sagen kann.

Gab es ein bestimmtes Ereignis, dass dich dazu inspiriert hat, dich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen?

Nein, es gab bei mir kein bestimmtes Ereignis. 2018 hat Greta Thunberg ja angefangen zu streiken, das hat bei vielen Leuten etwas ausgelöst, auch bei mir. Ich habe Ende 2018 dann angefangen mich mehr mit dem Klimawandel auseinander zu setzen und habe dann im Januar/Februar 2019 die ersten Demos organisiert. Damals war ich noch in der Schule und habe dann viele von dort mit zu den Demos gebracht.

Es war eine sehr anstrengende Sache, weil alles noch sehr neu war und es viel Widerstand gab, auch aus meiner Klasse.

Und wie sehen deine Freunde und Familie das heute?

Also damals hatte ich sehr viele Diskussionen mit meinen Eltern, weil ich freitags nicht mehr in die Schule gegangen bin. Da waren sie natürlich nicht so begeistert, aber ich habe dann doch noch ein recht gutes Abi geschafft.
Inzwischen hat sich deren Meinung aber weiterentwickelt. Als ich angefangen habe, war ich die erste in meiner Familie die überhaupt auf eine Demo gegangen ist, das war also etwas komplett Neues. Inzwischen war der größte Teil meiner Familie auch mal mit und viele meiner Freunde sind auch bei Fridays for Future aktiv. Wirklichen Widerstand in meinem engeren Umfeld habe ich nicht mehr.

Symbolbild

Was war das schönste Erlebnis, dass du je als Aktivistin hattest?

Ich glaube, da gibt es tatsächlich mehrere. 2019 hatten wir einen Moment, wo wir bemerkt haben, dass an einem Tag über eine Millionen Menschen mit uns auf der Straße waren. Das war schon ein ziemlich großes Ereignis. Und dann vor der Bundestagswahl 2021 in Hamburg waren wir 80.000 Menschen. Zu der Zeit haben viele den Klimawandel relativ schwach im Vergleich zu anderen Krisen eingeschätzt und da waren 80.000 dann doch eine extreme Masse.

Was denkst du persönlich über die doch recht umstrittenen Proteste der letzten Generation?

Das ist kompliziert. Einerseits verstehe ich den Gedanken: im Klimaschutz passiert nichts, wir müssen viel mehr machen und wir müssen jetzt mit allen Mitteln darauf aufmerksam machen. Ich glaube, dass Massenbewegungen wie Großdemonstrationen viel bewegt haben, wie man in den letzten Jahren sehen konnte.

Anderseits finde ich das die letzte Generation teilweise ein schwieriges Demokratieverständnis hat. Dass sie sich festkleben und fordern, dass die Menschen tun was sie sagen, ist teilweise auch einfach Erpressung. Was soll die Politik dann machen? Nachgeben? Denn dann zeigt man ja, dass man erpressbar ist.

Sitzblockade der "Lezten Generation"

Gibt es noch etwas, dass du den SchülerInnen unserer Schule sagen möchtest?

Wir haben es natürlich schon hundertmal gehört, aber der Klimawandel wird unsere Freiheit in der Zukunft massiv einschränken. Jeder von uns wird früher oder später enorm unter der Klimakrise leiden. Was es noch aufhalten kann, sind Massenbewegungen. Deshalb ist es wichtig sich zu informieren, sich selbst eine Meinung zu bilden und dann für den Klimawandel einzustehen. Man sollte auf die Straße gehen oder sich in einer anderen Form irgendwie engagieren. Das ist unfassbar wichtig, vor allem für diese Generation, die noch plant, einige Jahrzehnte auf unserer Erde zu verbringen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!


Bericht und Interview von Maria aus der 11a

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